7. Blog - Was will ich meiner Tochter mitgeben?

Zwischen meiner ersten Schwangerschaft und der jetzigen liegen 10 Jahre. Für mich hat sich durch die Ankunft meiner zwei Söhne vieles verändert. Es wird nicht umsonst gesagt, man wächst mit den Kindern mit. Das kann ich nur bestätigen!
So freue ich mich jetzt wie verrückt, wenn meine Tochter auf die Welt kommt, denn ich glaube hier werden ganz andere Erfahrungen und Lektionen auf mich warten.

Mehr als nur Schutz und Fürsorge

Was mir jedoch aufgefallen ist – ist die Herangehensweise an die Geburt und an das Kind im Laufe der Jahre. Natürlich wird das dritte Kind mit deutlich mehr Erfahrungsschatz als ein Elternteil empfangen, als es beim ersten Kind ist. Doch diesmal spüre ich mehr als nur einen pflegenden, schützenden und nährenden Auftrag. Ich spüre, dass diese Seele mich auf eine ganz andere Art herausfordern wird.

Vielleicht liegt es auch am Geschlecht. Mit den Jungs fühlt man sich als Mutter nicht so direkt betroffen. Wenn sich jedoch ein Mädchen ankündigt, dann kommen wirklich Themen hoch (als Frau).

Und während der ersten zwei Schwangerschaften (ich Anfang 20) ich mich noch fragte, wie soll man die Jungs am besten erziehen und was brauchen die überhaupt?
So stelle ich mir heute vertieft die Frage: Was will ich meiner Tochter mitgeben?
Ganz unabhängig davon, was ich gerne hätte, sondern das, was sie brauchen könnte.

Zwischen früher und heute

Die Anforderungen in der Welt verändern sich so rasant, dass ich es als Mama gar nicht mehr wage zu sagen, was richtig ist oder nicht. Ich weiß es einfach nicht. Doch gerade deswegen, finde ich es umso wichtiger, wenn die Eltern von heute sich diese Frage stellen, sobald sie ein Kind erwarten!

Man könnte einwenden, dass auch in unserer Generation, unsere Eltern diese Sicherheit nicht mehr hatten. Noch schlimmer, wir Kinder waren teilweise auf uns allein gestellt, weil die Eltern existenzielle Sorgen hatten. So etwas wie Geborgenheit, Schutz, Verständnis und leistungsfreie Liebe kennen nur wenige von uns. Und doch hatten wir etwas, was ich heute kaum noch sehe.

Wir hatten echte Begegnungen. Während die Eltern ganzen Tag arbeiteten, konnten Kinder selbstständig wachsen – den ganzen Tag draußen mit anderen Kindern! Und ich persönlich habe mich sicherer gefühlt als jetzt. Kriminalität gab es auch damals schon – doch auch damals gab es eine stärkere Gemeinschaft und ich war nie allein im Hof.

Während ich an meine Kindheit denke, fällt mir auf, wie sehr sich unsere Lebensrealität verändert hat. Was siehst du heute, wenn du auf den Spielplatz gehst? Richtig. Er ist entweder leer oder immer in Begleitung von einem oder gleich beider Eltern. Teilweise sehe ich mehr Erwachsene als Kinder auf den Spielplätzen! Das Kind wird betütelt, bewacht, überwacht und kontrolliert. Viele sind gar nicht mehr in der Lage selbstständig zu spielen. Um nur bei einem Beispiel zu bleiben.

Also was will ich meiner Tochter mitgeben?

  • Selbstständigkeit, damit sie sich selbst mit der Zeit immer besser und besser kennenlernt. Ihrer Bedürfnisse sicher ist und weiß, was sie braucht und nicht, dass sie dazu ständig jemand anderen braucht.

  • Kreativen Freiraum, damit sie ihre Weiblichkeit erfährt, die in dieser Welt immer wichtiger wird. Nein, nicht das Mädchenhafte, verletzliche, abhängige und schutzlose. Die Weiblichkeit, die viele von uns einfach nur vergessen haben, die aber so stark ist, dass damit neue Welten erschaffen werden können.

  • Klare Regeln, die ihr Orientierung geben und damit sie lernt dadurch nicht nur andere zu achten, sondern vor allem sich selbst zu achten.

Sicherlich kommen mit ihrer Ankunft noch weitere Punkte dazu, denn sie wird es mitgestalten. Doch das ist der Grundstein, auf dem ich unsere Beziehung aufbauen möchte.

Was denkst du? Kommen oder kamen dir auch solche Gedanken, als du dein Kind erwartet hast?
Was würdest du gerne mitgeben? Für diese Frage ist es nie zu spät, wenn du ein Kind an deiner Seite hast.

 

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